Sunday, May 19, 2013

Alles zurück auf Anfang und schnell weg hier


Die Freude mit unserem Auto hielt leider nicht lange an als eines Morgens beim Losfahren der Auspuff schwarzen Qualm ausstieß und es ziemlich verquöselt roch. In der Werkstatt stellte sich dann heraus, dass der Auspuff so viele Löcher wie ein Schweizer Käse hatte und deshalb ausgetauscht werden musste, zudem sei der Motor auch nicht mehr der fitteste. Ein paar hundert Dollar später haben wir auf´s Holz geklopft, dass bei unserer Reise alles gut gehen würde, naja, mal sehen…
Bevor wir unsere erste Woche als Plantagenarbeiter beginnen wollten, haben wir ein wunderschönes und vor allem sonniges Wochenende in Noosa verbracht, traumhaft! Dort haben wir uns sogar ein Hostelzimmer genommen bei dem für jeden ein Surfboard mit drin war, sodass wir uns keins mehr am Strand mieten mussten und zudem noch kostenfrei Internet bekommen haben und die Klamotten waschen konnten. Meine ersten Surfversuche sahen aus wie eine kleine Nougatstange mit der die Wellen fröhlich spielen. Aber ich habe es sogar geschafft mich auf dem Brett hinzuhocken und kam bis ans Ufer gesurft. Macht Spaß, strengt verdammt an und mach fiesen Muskelkater, aber auch total Spaß!
Nach dem schönen Wochenende wurden wir leider wieder mit der grausamen Realität konfrontiert: tausende Backpacker suchen nach Plantagenarbeit und müssen noch bis Anfang Juni warten, da durch das Hochwasser Anfang des Jahres die Saison verschoben wurde! Klug wie wir sind, dachten wir uns, wir fahren einfach weiter nördlich hoch und fragen direkt an den Farmen, doch auch nach ein paar Tagen stellte sich kein Erfolg ein, denn mit unserer glorreichen Idee waren wir nicht alleine… Also sind wir wieder zurück nach Noosa gefahren und haben den McDonald´s in unser Büro umgewandelt, denn die hatten kostenloses Internet, ´ne Steckdose, ´n Klo zum Zähneputzen und Kaffee. Zigtausende Bewerbungen später haben wir uns dann wieder auf den Weg nach Brisbane gemacht um dort auf Arbeit zu warten. Anne bekam dann überraschend einen Anruf, dass sie in Caloundra, etwa eine Stunde nördlich von Brisbane, als Pferdestallhilfe anfangen kann, sodass ich sie ein paar Tage später mit dem Auto hochgefahren habe und dann wieder allein in Brisbane war. Nur ich und das Auto. Keine Anne mehr L
Um die folgenden zwei Wochen kurz zu fassen: KACKE! Ich habe etliche Bewerbungen rausgeschickt, doch es kamen nur Angebote als Tür-zu-Tür-Verkäufer heraus und SOWAS mache ich definitiv nicht. Dann bewahrheitete sich auch noch unsere Befürchtung: unser Auto ist ´ne Dreckskarre. Nicht nur, dass es reinregnet und die Batterie das Auto ziemlich schlecht starten lässt, seitdem wir tagsüber das Licht angelassen hatten und auf Starthilfe angewiesen waren (2. Gang rein, Berg runterrollen lassen und immer schön an der Zündung spielen), nein, der schwarze Qualm wurde zum allmorgendlichen Begleiter.  Klasse! Daher haben wir das Auto online zum Verkauf gestellt, in der Hoffnung, Leute zu finden, die genauso doof sind wie wir, keine Ahnung von Autos haben und jeden Mist kaufen. Dumm nur, dass viele Backpacker jetzt gerade ihre Autos verkaufen weil sie entweder nach Hause müssen oder so wie wir keine Arbeit finden und Geld brauchen. Demnach mussten wir den Preis schon mal um 1000 Dollar drücken, damit uns überhaupt jemand anschreibt. So kam es dann, dass ich Donnerstag letzter Woche nach Caboolture fuhr (nördlich von Brisbane), um jemanden das Auto als total toll zu verkaufen. Nachdem ich nach vier vergeblichen Versuchen dann endlich das Auto in Gang gebracht hatte, ging es nach etwa 5 Minuten fahrt einfach kurz vor einer Ampel aus, einfach so! Und es hat fast eine Grünphase gedauert, eh es wieder anging. Ein weiteres Highlight auf der Fahrt dorthin war, dass der vierte Gang nicht reinspringen wollte und ich mich immer entscheiden musste, das Auto jaulend im dritten oder ächzend im fünften die Berge hochzufahren. Aber zum Glück kam das Gefährt noch heile an, dann der nächste Knaller: der Typ, der es kaufen wollte war Automechaniker und inspizierte einfach alles an diesem Auto. Der stellte dann auch noch fest, dass das Scheißding Öl lässt, die Gangschaltung so gut wie kaputt ist und und und. Bäm! Noch ein paar hundert Dollar weniger. Da ich aber auch nicht sicher war, ob ich mit der Karre wieder zurück nach Brisbane komme und eine weitere Reparatur unbezahlbar geworden wäre, habe ich´s dann verkauft und den Zug zurück nach Brisbane genommen. Zumindest sind wir jetzt diese große Sorge los, fehlt nur noch ein Job oder?!
Da ich die Jobaussichten in Brisbane auf tendenziell gen Null einschätze, habe ich angefangen, alle möglichen deutschen oder bilingualen Schulen in Australien anzuschreiben, bin ja ohne Auto wieder flexibel, nech… Eine Schule aus Brisbane hat nach weiteren Unterlagen von mir gefragt, also Daumen drücken, dass es klappt! Zudem habe ich Brisbane mehr als über, ich sitz nur noch gelangweilt rum, suche nach Jobs und lese, aber ich will doch einfach nur arbeiten. Daher habe ich gestern einfach einen Billigflug nach Melbourne gebucht! Diesen Mittwoch geht’s schon los gen Süden. Dort studiert Jai, ein Studienkollege aus meinem Auslandssemester aus den USA, bei dem ich erstmal unterkommen kann. Freu mich auch schon voll, ihn nach 3 Jahren endlich mal wiederzusehen. Zudem ist die Stadt doppelt so groß, also sollte es auch doppelt so viel Arbeit geben, oder ;) Na mal sehen, vielleicht brauche ich einfach den Tapetenwechsel und dann klappt´s bestimmt auch mit dem Job. Nach der Berg-und-Talfahrt der Gefühle und Motivation der letzten Wochen kann es ja nur noch besser werden, schlechter geht´s ja kaum noch.
Also Melbourne, mache Arbeit, mache Max glücklich!


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